Bruder Konrad: Ein Leben in der Gegenwart Gottes





von Konrad Baumgartner





Wer wie ich in Altötting geboren und aufgewachsen ist, und wer noch dazu den Vornamen Konrad trägt, der hat zum heiligen Bruder Konrad, seinem Namenspatron, eine besondere Beziehung. Hat doch dieser Heilige in Altötting als Kapuzinerbruder gelebt und 41 Jahre lang an der Klosterpforte gewirkt. Dort ist er am 21. April 1894 gestorben; dort werden die Reliquien dieses Heiligen verehrt; dort beten Tag für Tag Hunderte, ja Tausende von Pilgern vor dem Sarkophag dieses Heiligen in der Kirche des Klosters St. Anna. Dort hat Papst Johannes Paul II. bei seinem Pilgerbesuch in Altötting am 18. und 19. November 1980 gewohnt, übernachtet und gebetet. Unter den 50.000 Pilgern, die mit dem Papst auf dem Kapellplatz die abendliche Eucharistie gefeiert haben, war auch ich, zusammen mit anderen Theologieprofessoren aus ganz Deutschland, die nach der Feier zum Gespräch mit dem Papst zusammenkamen.

Schon als Kind bin ich den Spuren meines Namenspatrons in staunender Ehrfurcht nachgegangen: in den verschiedenen Räumen des Klosters, wo der Heilige gelebt, gearbeitet und gebetet hat, in der Pforte, wo sich nach wie vor die Pilger mit den verschiedensten Anliegen unablässig einfinden. Ich kenne das Türchen vor dem Wandschrank, aus dem der Bruder Pförtner noch heute wie damals Bruder Konrad hungrigen Armen ein Stück Brot austeilt – in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg habe ich mich selbst in die Schlange der bettelnden Kinder eingereiht; ich bin zusammen mit den sozial Schwachen und den durchziehenden Handwerksburschen im selben Speiseraum gesessen, in dem schon damals die Bettler die Armensuppe erhalten haben, von denen einer dem Bruder Konrad die Suppe ins Gesicht geschüttet hat, um seine schon zu Lebzeiten gerühmte Heiligkeit auf die Probe zu stellen. Ich kniete vor der engen Alexius-Zelle unter der Klosterstiege hinauf zum ersten Stock, in der Bruder Konrad ungezählte Stunden im Gebet und in der Andacht vor dem Tabernakel zugebracht hat, auf den man noch heute durch ein Fenster dieser Zelle hinblicken kann. Oft und oft bin ich hinauf gegangen zur Muttergottes-Zelle im ersten Stock, wo Bruder Konrad die letzten Stunden seines Lebens zugebracht hat und wo er gestorben ist. Ich bin hinab gestiegen in die Gruft unter der Kirche, wo in einem der Kolumbarien Bruder Konrad zur vorläufigen letzten Ruhe gebettet wurde, ehe seine Reliquien am 14. Oktober 1912 in die Kirche des Klosters übertragen worden sind im Zusammenhang des beginnenden Seligsprechungs-Prozesses. Oft und oft bin ich dort vor dem Schrein gekniet, wo seine Gebeine in eine, den Kapuzinerhabit tragende Wachsfigur eingelassen worden sind, ehe in den 60-er Jahren des 20. Jahrhunderts diese beeindruckende Plastik gegen eine kühl und fremd anmutende Metallfigur ausgetauscht worden ist.

Die frühere Figur unter dem Altar hat mich als Kind schon offenbar so beeindruckt, dass ich im Kindergarten am liebsten den Bruder-Konrad-Schrein unter dem Altar mit brennenden Kerzen darauf gemalt habe. P. Joseph Anton Keßler, der Postulator des Ordens für die Selig- und Heiligsprechung seines Mitbruders, der auch der Planer und Förderer der dann am 13. Oktober 1912 konsekrierten neuen St. Anna Basilika war, zeigte sich bei einem Besuch im Kindergarten von meinen Zeichnungen so beeindruckt, dass er meine Mutter aufsuchte und meinte, ich gäbe die ersten Anzeichen für eine Berufung in den Kapuzinerorden. Dieser Wunsch realisierte sich später nicht, aber meine Freundschaft mit diesem Ordensmann war so gut, dass ich am Vormittag seiner Beerdigung schulfrei bekommen habe.

In der alten Klosterkirche aber sind noch heute die farbigen Glasfenster zu bewundern, die den Weg des späteren Heiligen von seiner Kindheit in Parzham über sein Leben und Sterben in Altötting bis hin zu seiner Vollendung in der himmlischen Glorie und als Fürbitter am Gnadenort zeigen. So habe ich den Werdegang von Bruder Konrad erst im Bild, später dann auch in der Wirklichkeit nachvollzogen.

Eines dieser Farbfenster zeigt den jungen Johannes Birndorfer, wie er als Schulbub seinen Mitschülern den Rosenkranz betend voranschreitet. Betend arbeiten und arbeitend beten, das kann als Überschrift gelten über die 23 Jahre seines Lebens daheim im niederbayerischen Rottal, wo er auf dem Venus-Hof der kleinen Ortschaft Parzham am 22. Dezember 1818 als neuntes von zehn lebend geborenen Kindern zur Welt gekommen ist. Von dort aus ist er nach Weng zur Schule und nach St. Wolfgang in die Kirche zum Gottesdienst gegangen, dort ist er als Bauernsohn aufgewachsen, von dort aus hat er seine intensive Frömmigkeit entfaltet – hin nach Griesbach und Birnbach sowie zu den Wallfahrtsorten der näheren und weiteren Umgebung, von dort aus ist er zur Volksmission in Ering 1838 aufgebrochen, wo er die ersten Berufungsimpulse zu einer noch entschiedeneren Nachfolge Jesu erhalten hat. Sein geistlicher Begleiter, Benefiziat Franz Xaver Dullinger in Aigen am Inn, hat diese konkretisiert mit der Empfehlung des Eintritts in das Kapuzinerkloster zu Altötting im September 1849.

Um diesen Entschluss recht verstehen und einordnen zu können, muss man den Landstrich und die Menschen dort im Rottal kennen: die fruchtbaren Äcker, das stolze Bewusstsein der Bauern, die kernige und bodenständige Frömmigkeit des niederbayerischen Volksschlages. Von all dem war Johannes Birndorfer geprägt und hat sich gleichzeitig davon unterschieden: durch seine ungewöhnliche, ja eigenwillige Frömmigkeit, durch seine stille und ruhige Lebensart, durch das Meiden der lauten Betriebsamkeit auf den Volksfesten und in den Wirtshäusern, durch seinen natürlichen und doch zurückhaltenden Umgang mit dem anderen Geschlecht, kurz gesagt: durch ein arbeitsames und fleißiges und zugleich zurückgezogenes Leben. So wurde er immer mehr bereit von Haus und Hof, von Hab und Gut Abschied zu nehmen „um des Himmelreiches willen“, bereit zur „Karriere nach unten“. Sein Leben und Streben war durchströmt vom ständigen Ringen um ein Leben in der Gegenwart Gottes – durch Stille und Gebet, durch die Mitfeier der Gottesdienste, durch den Empfang der Sakramente, durch Übungen der Andacht und Aszese, durch das Aufsuchen von heiligen Orten.

Johannes Birndorfer, der spätere Bruder Konrad, ist aber nicht nur im Verhältnis zu dem Land und Volk seiner Heimat zu sehen, sondern auch im Kontext der gesellschaftlichen, politischen und kirchlichen Entwicklungen zu seinen Lebzeiten: des Abschieds von den Ideen der Aufklärung und der Hinwendung zu einer neuen Innerlichkeit in der Romantik, des Einbruchs der Säkularisation mit dem Niedergang der bisherigen Kirchenordnung und dem Wiederaufblühen des „Geistlich-Seins“, dem schmerzlichen Priestermangel und der Schließung der Klöster wie auch des monastischen Frühlings in Bayern unter König Ludwig I., einem Schüler des großen Theologen und Bischofs Johann Michael Sailer. Es ist zu denken an die verheerenden Verwüstungen des Landes, gerade in Niederbayern, durch die Napoleonischen Kriege und das Wiederaufblühen des Landes nach den Hungerjahren; die beginnende Industrialisierung brachte nicht nur Arbeit, sondern auch eine andere Moralität ins Land. Das Vordringen der Eisenbahn bis in die entferntesten Dörfer des Landes hatte kirchlich gesehen immerhin den Vorteil, dass 1892, zwei Jahre vor dem Tod des Bruder Konrad, nach heftigem politischen Kampf auch eine Eisenbahnlinie von Mühldorf über Altötting nach Burghausen führte, die „Cypriansbahn“, genannt nach ihrem Vorkämpfer, P. Cyprian Fröhlich, einem zeitgenössischen Kapuziner unseres Heiligen.

Altötting: der berühmte marianische Gnadenort mit seiner geistlichen Strahlkraft, sollte nun für den neuen Kapuzinerbruder eine zusätzliche Quelle der Kraft und der Formgebung seines heiligmäßigen Lebens werden.

Viele Zeugenaussagen haben wir über die insgesamt 44 Jahre des monastischen Lebens von Bruder Konrad. Das Lebensbild über ihn von P. Joseph Anton rühmt seinen Altöttinger Mitbruder, anhand eigener Beobachtungen und solcher Zeugnisse, als „Vater der Armen“, „Freund der Kinder und Handwerksburschen“, beschreibt sein nicht immer spannungsfreies Verhältnis zu den Mitbrüdern, seine eher spärlichen Kontakte mit seiner Heimatfamilie, seine betende Hingabe beim Gottesdienst und beim Empfang der heiligen Sakramente, besonders seine Liebe zu Jesus im Altarssakrament, des göttlichen Herzens Jesu, seine kindliche Liebe zur Gottesmutter, an deren Altar in der Heiligen Kapelle er täglich ministrieren durfte. Wir begegnen in diesem Lebensbild einem viel beschäftigten Mann an der Klosterpforte, der aber mitten im Ansturm der Besucher die Gebetshaltung der Innerlichkeit und das Ruhen in Gott bewahrte; auf seinen spärlichen Wegen außerhalb des Klosters sehen wir einen zurückhaltenden, demütigen und doch freundlich-aufmerksamen Ordensmann. Und immer wieder erleben wir einen Helfer in leiblichen und seelischen Nöten, der über sich hinaus immer auf die Hilfe durch Gott verwiesen hat. Es ist ein gläubig-frommer Mitchrist, der die Nachfolge Jesu in der täglichen, ja stündlichen Hingabe des Lebens an Gott und die Menschen verwirklichte.

Eine jahrelange geistliche Freundschaft unterhielt er nur mit drei Personen: mit seinem früheren Jugendfreund in St. Wolfgang, der ihn auch öfter in Altötting besuchte; mit einer uns nicht näher bekannten Frau, die er vor allem brieflich geistlich begleitete, und mit einer selbst im Rufe der Heiligkeit schon zu Lebzeiten stehenden Frau, die länger in Altötting gelebt hat. Aus den Zeugnissen über diese geistlichen Kontakte erfahren wir etwas über das Seelenleben von Bruder Konrad. So heißt es in einem der Briefe: „Meine Lebensweise besteht nun meistens darin: lieben und leiden, im Staunen und Anbeten und bewundern die namenlose Liebe zu uns armen Geschöpfen. In dieser Liebe meines Gottes komme ich an kein Ende. Da hindert nichts, da bin ich immer mit meinem lieben Gott auf das innigste vereiniget. Auch bei meinen vielen Geschäften bin ich oft umso inniger mit ihm vereinigt. Ich rede da ganz vertraulich wie ein Kind mit seinem Vater ... das Mittel, das ich gebrauche, mich in der Demut und Sanftmut zu üben, ist kein anderes als das Kreuz. Dies ist mein Buch. Nur ein Blick auf das Kreuz lehrt mich in jeder Gelegenheit, wie ich mich zu verhalten habe ...“

(P. Joseph Anton 92f).

Dies ist das Geheimnis dieses Heiligen: „Bruder Konrad, der mönchische Bauer, hat Gott in sich gefunden und bewahrt, obwohl er ausgegossen war vor die Pforte seines Klosters ... Und ausgeschüttet in die kleinen Fußeindrücke der vielen und unterschiedlichen Besucher war er einer, der vielen Menschen kleine Heimaten und Geborgenheiten in sich selber zu geben verstand, weil er nicht mehr an sich selber dachte und sich selber vergessen hatte“ (Winklhofer 65). Und wenn wir uns fragen, was dieser Heilige uns heute sagen könnte, so lautet eine Antwort: „Die ganz einfache christliche Frömmigkeitsform – sein wie Kinder - , warum sollen wir sie nicht gerade in einer so komplizierten geistigen Weltverfassung wie der heutigen realisieren können? Auch wir vermögen es fertig zu bringen, nichts aus uns zu machen und nichts zu erwarten als die Anschauung Gottes, darauf zu verzichten, unsern Christenweg wichtig tuend zu gehen, unser Kreuz zu lieben und es zu ertragen als ein Geschenk des Vaters.“ (ebd. 67). „In Gott verwurzelt, den Menschen verpflichtet“, so lautet eine Kurzformel des Lebens- und Glaubensweges von Bruder Konrad. Und das ist die bleibende Botschaft auch für uns, bei aller Andersartigkeit seiner Zeit, seiner Frömmigkeit, seiner Aszese: mitten in den Beanspruchungen des Lebens und durch sie in Gott verwurzelt zu sein und zu bleiben.

Am Abend des 21. April 1994, genau am 100. Tag des Todes von Bruder Konrad, ja, genau in seiner Sterbestunde, habe ich beim Läuten der Hofglocke des Bauernhofes in Parzham mit Hunderten von Pilgern den Gedenkgottesdienst gefeiert. In der Predigt habe ich dabei u. a. gesagt:

„Gibt es eine Botschaft, die Bruder Konrad uns Christen allen vermitteln möchte? Sicher gab und gibt es Menschen, die nichts oder nicht viel mit diesem Heiligen anfangen können, die ihn für einen ‚komischen Heiligen‘ halten, einen verschrobenen Frömmler, der bestenfalls ein Spiegelbild der Frömmigkeit des 19. Jahrhunderts ist, der aber mit unserem modernen Leben nichts mehr zu tun hat. – Es gibt aber auch die anderen, die sich mit seinem Leben näher und tiefer beschäftigen, die dem Geheimnis seines Lebens in der Tiefe nachspüren und dabei wesentliche Momente des Christseins entdecken, die auch für uns heute bedenkenswert sind. Jeder Heilige ist wie ein Kristall, in dem sich das Licht Gottes widerspiegelt, ein Kristall, durch den Gott für unsere menschlichen Augen anschaulich wird. Und jeder Heilige birgt in seinem Leben eine Botschaft: zunächst für seine Zeit, aber auch darüber hinaus. Aus den vielen Facetten, welcher dieser leuchtende Kristall des Lebens und Wirkens von Bruder Konrad in sich birgt, möchte ich drei näher vorstellen:

- sein Leben in der ständigen Gegenwart Gottes: er hat damit das Wort der Heiligen Schrift eingelöst ‚Betet ohne Unterlass!‘ (1Thess 5,17);

- seine Liebe zum gekreuzigten und auferstandenen Herrn. ‚Das Kreuz ist mein Buch‘, so hat er oft gesagt und geschrieben;

- seine Grundhaltung, in der er den Mitmenschen begegnete. Der Apostel Paulus legt sie uns nahe: ‚In Demut schätze einer den anderen höher ein als sich selbst‘ (Phil 2,3). Jede dieser Leuchtspuren enthält auch eine Botschaft für unser Christsein heute.“

(vgl. K. Baumgartner, in: E. Schulz [Hrsg.], Faszination Wallfahrt. Die auf heilige Reise gehen ... Donauwörth 2005, 59-62).

Zur Heiligsprechung von Bruder Konrad am 20. Mai 1934 hat der Passauer Domkapellmeister Max Tremmel ein Lied zu Ehren des neuen Heiligen getextet und komponiert: „Heiliger Konrad, Sohn unserer Heimat, hör´ unser Singen, hör´ unser Flehn! Blick auf die Deinen huldvoll hernieder, lass uns im Leben siegreich bestehn´! – Dir ward zum Spiegel Christus, der Arme, licht strahlst du jetzt in Himmelsgefild. Arm sind auch wir, die leidend dich bitten: Öffne die Pforten gütig und mild! – Heiliger Konrad, einer der unsern, schenk uns Erbarmen, reich´ uns das Brot, lehre uns beten, Demut und Liebe, führ´ uns zu Christus aus unsrer Not!“ (Gotteslob Passau: 938). Und der bekannte Professor für Neues Testament in Eichstätt, Josef Kürzinger, dichtete: „Du heiligfrommer Gottesmann, Sankt Konrad, sieh, wir klopfen an an deiner Pforte, lass uns ein, du musst uns guter Helfer sein. Hilf uns in diesem Erdental ... – Du hältst das Kreuz in deiner Hand, dein Buch hast du es oft genannt. Hilf, dass auch wir es recht verstehn´ und kreuzesfroh durchs Leben gehen ... Maria war dein Herz geweiht, der Zuflucht aller Christenheit. Lass uns so rein, wie du getan, der Gnadenmutter kindlich nahn´. Hilf uns in diesem Erdental ...“ (nach der Melodie: Ihr Freunde Gottes ...)

Der langjährige Leiter des Passauer Seelsorge-Amtes, Prälat Max Huber, dichtete auf die gleiche Melodie: „Im Kleinen groß St. Konrad war, sein Leben macht es offenbar. Was töricht vor dem Blick der Welt, hat Gott in ihm sich auserwählt. Mach´ uns, o Herr, wie ihn bereit, dass wir in dieser Welt und Zeit erkennen deine Herrlichkeit ...“ Und 1993 schrieb er den Text für ein neues Bruder-Konrad-Lied, dem der damalige Passauer Domorganist Hans Leitner die Melodie gab: „Bruder Konrad, als ein Bauer betend pflügt er übers Land. Gottes Liebe tief im Herzen, Gottes Perlen an der Hand. In den Acker fällt der Samen, Gottes Wort fällt ihm ins Herz, auf dem Felde wächst der Weizen und sein Herz wächst himmelwärts. – Bruder Konrad, großer Pilger, auf dem Wege weit und viel und er horcht, was Gott mit seinem Leben hier auf Erden will. Hinter stillen Klostermauern endet seine Pilgerschaft und wie Gott liebt er die Armen in Geduld und aller Kraft. – Bruder Konrad, großer Beter, vor dem Kreuz und dem Altar, denn am Kreuz Gottes Liebe und im Brot bringt er sich dar. Und das Kreuz wird ihm zum Buche, draus er gottverloren liest und ein Strom von Feuerfunken vom Altar hernieder fließt. – Bruder Konrad, groß im Kleinen, töricht vor dem Blick der Welt, lass auch uns mehr sein als scheinen, leben, wie es Gott gefällt. Nimm die Kirche unseres Landes ins Gebet vor Gottes Thron. Dass wir neu zum Glauben finden, sei du unser Schutzpatron!“

Heute unterstützen Kapuziner aus Indien ihre bayerischen Mitbrüder in Altötting – im Konvent, in der Wallfahrtspastoral und: an der Pforte des heiligen Bruder Konrad. Dies ist ein Ausdruck der Solidarität mit unserem Land, wo Priester- und Ordensberufe selten geworden sind.

Bruder Konrad wird als Helfer in jeder Not verehrt und als Kapuzinerbruder mit Kreuz (und an Kinder Brot austeilend) dargestellt; er möge auch Fürsprecher sein für Berufungen zum Priester- und Ordensleben.

Die Texte der Liturgie seines Festes am 21. April, die verschiedenen Bruder-Konrad-Litaneien und Andachten lassen sich noch einmal mit Ruppert Schützbach so auf uns hinwenden:

Bruder Konrad

Das Kreuz war sein Buch.

Und fließend las er

auch jene dunklen Stellen,

bei denen wir uns

trotz Mittlerer Reife und Abitur

wie Analphabeten

gebärden.


Literaturhinweise:

P. Joseph Anton (Keßler), Im Dienste Gottes und der Menschen. München 1928;

A. Winklhofer, Der heilige Bruder Konrad von Parzham. Regensburg 1979;

H. W. Wurster (Hg.), In Gott verwurzelt, den Menschen verpflichtet: Hl. Bruder Konrad von Parzham. Passau 1994.